Kurztext
Will man den fortschreitenden Abbau geistiger Fähigkeiten bei Demenz
eindämmen, muss man die noch vorhandenen fördern. Kunsttherapie eignet
sich dafür besonders gut, da sie den Menschen mit allen seinen Sinnen
anspricht. Beim Sehen, Tasten, Riechen, Malen und Hantieren werden
Erinnerungen an die Kindheit, Familie, Freunde, den Beruf wachgerufen.
Verloren geglaubte Kenntnisse können wieder zu Tage treten und stärken
nicht nur Denken und Orientierung, sondern auch das Selbstwertgefühl.
Der Autor stellt die aktuellen Forschungsergebnisse zu Ursachen und
Entwicklung der kognitiven, emotionalen und psychosozialen
Beeinträchtigungen bei Demenz zusammen. Auf dieser Grundlage entwickelt
er Themen und Methoden, mit welchen man Demenzpatienten
kunsttherapeutisch fördern kann. Gemeinsam lassen sie Bildwelten
entstehen, die die verwirrten Menschen aus ihrer krankheitsbedingten
Isolation locken können.
Mit vielen praktischen Vorschlägen, die sich in Altenpflegeheimen,
Tagesstätten und in der Gerontopsychiatrie leicht umsetzen lassen!
Inhalt
Körperliche Aspekte: Modelle des Alt-Werdens. Psychomotorisch-somatische
Aspekte des Alterns. Basale Stimulation,
Realitäts-Orientierungs-Training, Angebote zum Riechen und Schmecken
Kognitive und emotionale Aspekte:
Gedächtnisverlust: Gedächtnis- und Gefühlsorganisation. Ein Modellhaus
bauen. Verlorene Zeit, verlorener Raum: Orientierungsstörungen.
Verlorene Objekte: Gegenstandserkennung. Mit Knetmasse Orte gestalten;
den Lieblingsraum zeichnen
Psychosoziale und Persönlichkeitsaspekte:
Vom zunehmenden Verschwinden des Ich: Bindungsstörungen, die Rolle der
Angehörigen, Heimeinweisung. Narzisstische und depressive
Beeinträchtigungen. Sehen und Reproduzieren: Noldes „Tropenlandschaft“
Wenn das beeinträchtigte
Selbst-Bewusstsein in die Jahre kommt: Biografiearbeit. Die
10-Minuten-Aktivierung. Das Londoner Reminiscence-Projekt. „Person-Centered
Planning for Later Life“. Erinnerungsarbeit mit Bildern und Gegenständen
Autoreninformation
Prof. Dr. Karl-Heinz Menzen lehrt an der Katholischen
Fachhochschule Freiburg i. Br. „Pädagogik mit Schwerpunkt Altern und
Behinderung unter Einbeziehung von Aspekten ästhetischer Bildung“. |